Martini-Treff 2021
Was uns die Krise lehrt
Illustre Gäste, ein aktuelles Thema, Unterhaltung und Zeit genug, um beim Apéro riche zu netzwerken – dieses Rezept machte auch den zwölften Martini-Treff von KMU Region Brugg zu einem stimmigen Abend.
Zum ersten Mal seit 2009 hatte der Martini-Treff im vergangenen Jahr pandemiebedingt abgesagt werden müssen. Das damals geplante Thema, inspiriert von der im Februar 2020 ausgebrochenen Pandemie und ihren Verwerfungen für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft: «Lernen aus der Krise». Und siehe da: Ein Jahr später hat das Thema noch immer die gleiche Aktualität. Denn die Pandemie dauert an.
«Krisen wie diese machen uns bewusst, dass wir nicht alles beeinflussen können», sagte Katja Gentinetta, politische Philosophin und im Aargau seit dem Aargau-Auftritt an der Expo.02 bestens bekannt, in ihrem Referat. Die nun seit über einem Jahr andauernde Pandemie habe gezeigt, dass sich Wirtschaft, Wissenschaft und Politik als Teilsysteme der Gesellschaft zunächst zwar gut gehalten hätten. Allerdings sei die Gesellschaft als ganze überfordert gewesen – ablesbar an den aufgebrochenen Gräben und der zunehmenden Schärfe der öffentlichen Diskussionen.
Auf Stärken vertrauen
Als Rezepte, wie Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik am besten durch Krisen navigieren, nannte Gentinetta an erster Stelle, den eigenen Stärken zu vertrauen: «Tun Sie das, was Sie am besten können.» Hinzu kämen Agilität und Resilienz
als wichtige Eigenschaften – also Beweglichkeit und eine seelische Robustheit, die schwierige Situationen durchzustehen hilft.
In der Podiumsrunde unter Leitung von David Kaufmann erhielt Regierungsrat Markus Dieth Komplimente für die insgesamt ruhige Hand, mit welcher die Regierung bisher durch die Coronakrise navigiere. Er nannte die verbesserungsbedürftige Kommunikation und Abstimmung unter den Kantonen als verbleibende Baustelle – der föderale Flickenteppich von unterschiedlichen Massnahmen dürfte dem Gesamterfolg der Pandemiebekämpfung wohl nicht förderlich gewesen sein. Nationalrätin Maja Riniker verwies ebenfalls auf die zentrale Bedeutung der Kommunikation. Wichtig sei zudem Konstanz der führenden Figuren. Nur so entstehe Vertrauen.
Kontakte pflegen
Die beinahe 300 Gäste des Abends genossen es offensichtlich, am Martini-Treff nach langer Event-Abstinenz wieder einmal im grösseren Kreise Kontakte zu pflegen. Weshalb die Ankündigung, der nächste Treff sei für den 10. November 2022 geplant, mit Freude registriert wurde. Zudem wies Dario Abbatiello, Präsident von KMU Region Brugg, auf die kommende erste regionale Berufsschau im Bezirk Brugg hin: Die «Stifti 22» findet Mitte September in Brugg/Windisch statt.